Die USA schlagen vor, Guantánamo zur Unterbringung haitianischer Migranten zu nutzen

Die USA könnten die berüchtigte Militäranlage Guantanamo Bay in Kuba zur Abfertigung von Migranten nutzen, die vor der Gewalt in Haiti fliehen, berichtete CNN unter Berufung auf einen ungenannten amerikanischen Beamten. Nach Angaben des Nachrichtensenders bereitet sich Washington auf eine Massenmigration aus dem Inselstaat vor. In Haiti, das etwas mehr als 300 km vom US-Marinestützpunkt Guantanamo Bay entfernt liegt, kam es in den letzten Monaten zu zunehmender Gewalt. Die Hauptstadt Port-au-Prince wurde von bewaffneten kriminellen Banden überrannt, was am Dienstag zum Rücktritt des haitianischen Premierministers Ariel Henry führte. In der Anlage in Guantanamo Bay befindet sich ein US-Militärgefängnis für Terrorverdächtige, das von der Bush-Regierung nach den Anschlägen vom 11. September 2001 eröffnet wurde. Es gab zahlreiche Berichte und Zeugenaussagen über die Misshandlung von Gefangenen, und Amnesty International hat das Lager beschrieben als „Symbol für Folter, Überstellung und unbefristete Inhaftierung ohne Anklage oder Gerichtsverfahren“. Der Marinestützpunkt verfügt außerdem über ein Migranten-Einsatzzentrum, in dem Migranten untergebracht sind, die von der Küstenwache in der Karibik aufgegriffen werden. Die Einrichtung ist nicht Teil der Justizvollzugsanstalt. Die Regierung von Präsident Joe Biden erwägt Pläne zur Erweiterung der Kapazität des Migrantenzentrums angesichts einer möglichen Migrantenwelle aus Haiti, wie CNN…   berichtete. Nach Angaben des Senders überwacht das Department of Homeland Security (DHS) die Lage auf der Insel. Die „irregulären Migrationsströme“ durch die Karibik seien derzeit weiterhin gering, sagte ein DHS-Sprecher gegenüber CNN. Die USA schicken auf See abgefangene Migranten auf die Bahamas, nach Kuba, in die Dominikanische Republik und nach Haiti zurück oder repatriieren sie, fügte der Sprecher hinzu. Die USA verzeichneten einen Anstieg der Einwanderungsraten, vor allem von der Südgrenze aus. Im Dezember versuchten mehr als 225.000 Migranten, von Mexiko aus die Grenze zu überqueren, die höchste monatliche Zahl seit 2000, wie CNN feststellte.